LebGut

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Team ARMEANU Leonie, DONA Magdalena, DASCHEK Christian, LAHNER Katrin, MAGAUER Astrid, NEUDECKER Lena, ROHM Franz, SCHÜRR Daniel, WALDMAYER Florian, WEISSENBÖCK Martina, WILDEIS Julia
Status 2016
Ort Österreich | Hainfeld
Kategorie Wohnen | Wettbewerb


Ein Berg
Referenzen aus der Alpenvorlandschaft finden sich im Profil der ansteigenden
Bauvolumina wider. Der Berg als starkes Element der Landschaft im Ramsauertal prägt auch den Entwurf der Wohnhausanlage „Grüne Ufer“. Die ansteigenden Giebeldächer der Wohneinheiten formen sich an der Längsseite des Grundstücks zum Berg.

Die Höhenstaffelung der Baukörper und die leicht variierenden Fassaden, zeigen nach Außen sehr eindeutig, dass es sich trotz eines wiederkehrenden Typs, um unterschiedliche Wohneinheiten handelt. Individuelle Grundrissorganisationen innerhalb der Wohnanlage sind hier formal selbst von der Straße aus klar zu erkennen. Die vier verschiedenen Wohnungstypen (58m2, 78m2, 98m2,100m2 ) unterschieden sich architektonisch durch die Gebäudehöhen- und breiten, Fensteranordnungen- und größen. Ihre gemeinsame Linie ist der First, der die 8 einzelnen Baukörper wie auf einer Kette auffädelt. Die vorgestellten Einlagerungsboxen und Balkone (an der Nord-Westfassade) gliedern die Fassade rhythmisch.

Formal verbindender Erschließungsgang
Der Erschließungsgang orientiert sich zum Ramsauerbach und öffnet sich zu einer gemeinsamen Frei- und Grünfläche hin. Er funktioniert vielmehr als Begegnungsraum und hält die Wohneinheiten im ‚öffentlicheren’ Raum der Anlage in seiner sozialen und räumlichen Organisation zusammen.
Der Erschließungsgang, der horizontal mit Holz verkleidet ist, hebt sich formal vom restlichen Teil der Putzfassade ab und macht dadurch eine klare Aussage über seine Funktion für die gesamte Wohnhausanlage. Der Gang ist als Begegnungsraum für Erwachsene, wie Kinder zu verstehen und übernimmt mehrere Funktionen gleichzeitig.
Die Holzverkleidung stellt durch ihre Materialität einen angenehmen, empfangenden Flair zwischen den Wohnungseingängen, den Einlagerungsräumen und den Freiräumen zum Fluss hin dar.
Die Fassaden bestehen aus lasierten Putzfassaden, Holzverkleidungen im
(Erdgeschoß) und Sichtbetonplatten vor den Balkonen und Einlagerungsboxen an der Nord-Westseite des Grundstücks. Balkone an beiden Seiten der Häuser, Eckfenster und lange vertikale Fensterbänder prägen die Fassaden.

Funktionalität des Raumkonzepts
Die 8 einzelnen Baukörper sind in 7 Wohneinheiten und in ein infrastrukturelles Gebäude (Haustechnik und Gemeinschaftsräume) gegliedert. 4 Einheiten ergeben jeweils einen großen Baukörper. Aufgrund des relativ hohen Verkehrslärms entlang der Ramsauerstraße sind die Wohnungen größtenteils zu den ruhigen Gärten orientiert und öffnen sich mit der Wohnküche großzügig nach Süd-Osten und Wald. Zweigeschoßige
Lufträume und angedockte Galerien ermöglichen noch eine zusätzliche Belichtung des Innenraums der Wohneinheiten.
Die 4 Wohntypen reagieren auf die lokalen Gegebenheiten und Anforderungen. Die Wohneinheiten sind außerdem nach BewohnerInnenbedarf barrierefrei anpassbar.

Ökologisches Konzept/Energie Konzept
Die Gebäude werden in Massivholzbauweise mit Kreuzlagenholzplatten errichtet. Nachdem der Bezirk Lilienfeld der waldreichste Bezirk in ganz Niederösterreich ist, bietet sich das Bauen mit Holz ökologisch, logistisch und materialtechnisch an. Die extensiv begrünten Dächer dämmen einerseits sehr gut und schaffen andererseits ein besonderes Mikroklima.
Die Energiegewinnung für die Warmwasseraufbereitung und das Heizsystem funktioniert direkt am Grundstück über eine Pelletsofenanlage. Um Leitungslängen, und somit Energieverlust einzusparen, sitzt die Haustechnik und der Pelletsofen im Zentrum des beiden Baukörper.
Historischer Bezug
Das kompakte Bebaungkonzept des Projekts „Grüne Ufer“ steht im Gegensatz zu den in der Region vorherrschenden Einfamilienhäuser. Das Konzept der Zeilenhäusern ist ein durchaus wirtschaftlicher und ressourcenschonender Städtebau. Diese bereits aus historischen Zeilendörfern bekannte Nutzung der Zonen von öffentlich (Straße, Anger) über semiprivat (Eingangsbereich, Vorzone) bis privat (Wohnhaus, Garten) ermöglicht einen effizienten Umgang mit Raum.

Städtebau
Zwei Baukörper
Die beiden Baukörper der Wohnanlage „Grüne Ufer“ korrespondieren mit dem
städtebaulichen Maßstab der naheliegenden Einfamilienhäuser.
Die Teilung der Wohnanlage in 2 Hälften hat den Vorteil, dass die Zone in der Mitte des Grundstücks klar der Gemeinschaft zugewiesen ist. Hier befinden sich gemeinschaftliche Funktionen wie ein Mehrzweckraum und eine Sauna.

In der Mitte der beiden Baukörper kommt die Landschaft vom Hang an der südöstlichen Seite bis zum Ramsauerbach an der nordwestlichen Seite durch. Der enge, hohe Gang richtet den Blick zu den beiden Bergseiten und den Flüssen und lässt hier schöne landschaftliche Blickbeziehungen entstehen.

Streifen von Nord-West nach Süd-Ost
Die Einteilung des Grundstücks in Streifen von Nord-West nach Süd-Ost ergibt sich einerseits aus der langgestreckten Form von Nord-Süd und andererseits aus der Logik demokratische, gleichwertige Einheiten für die zukünftigen BewohnerInnen zu schaffen.
Zugunsten großer privater Gartenflächen ist die Wohnhausanlage an den nordwestlichen Rand des Grundstücks geschoben. Der Gemeinschaftsgedanke spielt im Konzept der Baukörperanordnung- und Erschließung eine wesentliche Rolle. Räume der Begegnung, wie der Erschließungsgang, und ein breiter Streifen gemeinschaftlicher Frei- und Grünflächen entlang des Flusses und zwischen den Baukörpern prägen die Organisation des Grundstücks.

Analogien zur Natur
Der Bezug zur Natur um das Grundstück herum ist stark in einigen architektonischen
Elementen wiederzufinden:
Berg – Gesamtprofil der einzelnen Wohneinheiten
Tal – Gang zwischen den beiden Baukörpern
Fluss – Bewegungsströme im Erschließungsgang
Luft – doppelgeschoßige Lufträume innerhalb der Häuser
Licht – das Südlicht mit seiner besonderen Qualität wurde besonders wertgelegt

Gemeinschaft
Der Mehrzweckraum funktioniert als Erweiterung des privaten Wohnraums. Hier können Filmabende oder kleine Festlichkeiten abgehalten werden. Im Winter steht dieser Raum als ‚Pflanzengarage‘ für Terrassenpflanzen und Kindern mit seinen Sitzstufen als winterliche Spielfläche zur Verfügung. Musizieren und andere Hobbys nutzen können.
Nutzung im Sommer > Spielplatz im Norden / Frei- und Grünraum Richtung Ramsauerbach /
Nutzung im Winter > Mehrzweckraum / Sauna / Erschließungsgang